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Wirtschaftlichkeit

Wie rentabel ist der Anbau von Soja?

Eine hohe Produktivität bei mindestens kostendeckenden Erzeugerpreisen ist eines der primären Ziele im Anbau von landwirtschaftlichen Kulturen. Dies gilt auch für die Sojabohne. Aber wie erfolgreich war der Anbau der Eiweißpflanze bisher? Untersuchungen aus Bayern sollen diese Frage beantworten.

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die Sojabohne mit Deckungsbeiträgen von ca. 250 €/ha im fünfjährigen Mittel nicht ganz das Niveau der wettbewerbsfähigeren Druschfrüchten erreicht. Vgl. auch Abbildung 1: Deckungsbeiträge von Druschfrüchten im Mittel der Jahre 2015 bis 2019.

Dabei können sich die Ergebnisse einzelner Jahre vom mehrjährigen Durchschnitt erheblich unterscheiden. So schnitten die Sojabohnen beispielsweise in den Jahren 2015 und 2018 nur sehr mäßig ab. Dies war zum einen eine Folge der ausgeprägten Sommertrockenheit. Zum anderen wurden im Jahr 2018 nur unterdurchschnittliche Erzeugerpreise bezahlt. Dagegen überflügelten im Jahr 2017 die Sojabohnen die anderen Druschfrüchte. Vgl. auch Abbildung 2: Entwicklung der Deckungsbeiträge von Druschfrüchten von 2015 bis 2020.

Nach dem Preistief in den Jahren 2018 und 2019 verbesserten sich die Erzeugerpreise für Sojabohnen im Jahr 2020. Tendenziell ist für 2021 eine weitere Festigung der Erzeugerpreise zu erwarten.

Nicht eingerechnet in die Deckungsbeiträge ist die Vorfruchtwirkung der Pflanzen, da sie sich erst bei den Folgefrüchten bemerkbar macht. Gerade in Fruchtfolgen mit hohen Getreide- oder Maisanteilen können Sojabohnen punkten. Sie unterbrechen Krankheitszyklen und die Vermehrung von Schädlingen. Außerdem fördern sie eine gute Bodenstruktur und hinterlassen biologisch wertvollen Stickstoff. Davon profitieren in der Regel die nachfolgenden Früchte in Form höherer Erträge und Einsparungen bei Dünger, Pflanzenschutz und Bodenbearbeitung.

Diese Wirkungen sind von Fall zu Fall recht unterschiedlich. Im nachfolgenden Weizenanbau lässt sich so für Sojabohnen im Vergleich zu einer Getreidevorfrucht als Faustzahl ein Vorfruchtwert von etwa 150 €/ha nennen.

Die dargestellten Kalkulationen können nur die durchschnittlichen Verhältnisse in Bayern berücksichtigen. Wer für seinen Standort und die individuellen Vermarktungsmöglichkeiten rechnen möchte, findet dafür Unterstützung in der Internetanwendung „LfL Deckungsbeiträge und Kalkulationsdaten“.

Autor: Robert Schätzl und Jörg Reisenweber, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft