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Rhizoctonia

Rhizoctonia-Fäule

Rhizoctonia solani ist ein weltweit verbreiteter Pilz, der in nahezu allen Böden Mitteleu­ropas  vorkommt. Rhizoctonia solani hat einen weiten Wirtspflanzenkreis, neben Kultur­pflanzen wie Sojabohnen, Zuckerrüben, Kartoffeln, Bohnen, Tomaten, Kohlarten und Mais werden auch verschiedene Unkräuter und Gräser befallen. Bei sehr starkem Befall wurden in den USA und Brasilien in Sojabohnen Ertragsverluste von über 50 % beo­bachtet. In Deutschland sind die Ertragsverluste bisher gering und beschränken sich bisher auf Teilflächen („Nester“).

Symptome

Diese Pilzkrankheit tritt meist in kleinen Befallsnestern auf, dabei beginnen die Pflanzen zu welken, verbräunen und sterben häufig vollständig ab. In diesen Nestern sind meist verschiedene Krankheitsstadien von der beginnenden Welke bis zum Absterben der Sojapflanzen zu beobachten. Bei genauerer Betrachtung der welkenden Pflanzen fallen am Stängel braune Läsionen auf, die den gesamten Stängel erfassen können. Zum Teil bleibt es aber auch bei kleineren Läsionen, die nicht zum Absterben der Pflanzen führen. Aus der Literatur ist bekannt, dass diese Pilzkrankheit auch bereits den Sojakeimling vor dem Auflaufen zum Absterben bringen kann, so dass unspezifische Fehlstellen entstehen. Dies tritt verstärkt bei nasskalten Bedingungen nach der Aussaat auf. Diese Symptome lassen sich verstärkt auf Flächen mit häufigem Anbau von Sojabohnen, Zuckerrüben, Kartoffel oder Mais beobachten.

Biologie

Der Rhizoctonia-Pilz überdauert in Form von Sklerotien oder als Myzel auf organischer Substanz im Boden oder an Wurzeln von befallenen Pflanzen. Das aus den Sklerotien wachsende Myzel infiziert die Pflanze durch Risse und Verletzungen. Die Aktivität von Rhizoctonia setzt ab Bodentemperaturen von über 10 °C ein, das Optimum liegt bei 20–25 °C. Warme Witterung und hohe Bodenfeuchtigkeit fördern den Befall durch Rhizoctonia solani.

Vorbeugung/Bekämpfung

Der Befall mit Rhizoctonia solani wird in erster Linie durch Bodenverdichtungen und eine schlechte Bodenstruktur begünstigt. Daher sind alle Maßnahmen die Strukturschäden und Staunässe vermeiden wie ein termingerechter Maschineneinsatz und eine regelmä­ßige Kalkung sinnvoll. Durch einen aufeinander folgenden Anbau von Wirtspflanzen (Soja, Kartoffel, Zuckerrüben, Mais etc.) erhöht sich das Inokulum im Boden, wodurch die Gefahr einer Infektion zunimmt. Mit acker- und pflanzenbaulichen Maßnahmen wie einer sachgerechten Fruchtfolge, dem Zwischenfruchtanbau, einer Bodenlockerung und einer regelmäßige Kalkung kann dem Schaden entgegengewirkt werden. Derzeit sind in Deutschland im Gegensatz zu anderen Kulturen bei Soja keine fungiziden Beizen gegen Rhizoctonia solani zugelassen.

Autor: Dr. Hubert Sprich, ZG Raiffeisen eG