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Sklerotinia

Sklerotinia

Sclerotinia sclerotiorum ist der Erreger einer Pilzkrankheit, die vielen Landwirten aus dem Rapsanbau bekannt sein dürfte. Sie stellt eine der wichtigsten Krankheiten im heimischen Sojaanbau dar.

Symptome

Die deutsche Bezeichnung Weißstängeligkeit (eng.: White mold, Weißschimmel) deutet auf das schimmelartige, weiße Mycel hin, welches sich im unteren Stängelbereich befallener Pflanzen bildet und häufig den Stängel auch äußerlich überwuchert. Typisch ist, dass die im Bestand verteilten befallenen Pflanzen frühzeitig welk werden und dadurch ins Auge stechen. Im Stängel bilden sich auf dem Mycel schwarze Fruchtkörper, die sich in der Regel über den Mähdrescher teilweise im Erntegut wiederfinden. Sie erinnern stark an Rattenkötel oder Mutterkorn. Häufig wuchern auch diese Fruchtkörper aus dem Stängel heraus, in Extremfällen siedeln sie sich sogar in den Hülsen an. Durch den geschwächten Stängel knicken befallene Pflanzen häufig ab.

Biologie

Diverse Blattfrüchte sind in unterschiedlichem Ausmaß Sklerotiniawirt. Insbesondere sind zu nennen: Raps, Tabak, Luzerne, Ackerbohne und diverse Gemüsekulturen. Die zur Ernte freigesetzten schwarzen Fruchtkörper stellen die Überdauerungskörper im Ackerboden dar. Unter passenden Bedingungen bringen sie kleine pilzförmige Hyphen hervor, die über Sporen zur Ausbreitung der Krankheit im Bestand führen. Sklerotinia ist hauptsächlich bodenbürtig. Die Fruchtkörper können mehrere Jahre im Boden überdauern, nehmen jedoch von Jahr zu Jahr stark ab.

Giftigkeit

Die Sklerotien der Sklerotinia gelten, anders als beispielsweise Mutterkorn im Roggen, als unproblematisch in der Fütterung. Das wird u.a. durch eine ältere Untersuchung der USDA (englisch) bestätigt.

Vorbeugung/Bekämpfung

Sklerotinia ist in erster Linie eine Fruchtfolgekrankheit. Bei Einhaltung einer dreijährigen Anbaupause spielt der Pilz im deutschen Sojaanbau bisher keine nennenswerte Rolle. Wird die Pause nicht eingehalten, kann er sich jedoch zu einem handfesten Problem entwickeln. Dabei schwankt das Befallsrisiko von Jahr zu Jahr stark. Bei feuchter-warmer Witterung ist es am höchsten. In dem sehr feuchten Sommer 2014 war der Sklerotiniadruck wider Erwarten nur leicht überdurchschnittlich – Erklärung dürfte die fehlende Wärme gewesen sein. Das legt Vermutung nahe, dass Winterzwischenfrüchte wie Senf nicht nennenswert zur Vermehrung von Sklerotinia beitragen dürften. Die Sklerotinia-Anfälligkeit ist bei Soja stark sortenabhängig. Es sind Sorten mit sehr guten Resistenzen verfügbar.

Contans WG von Bayer enthält einen natürlichen Gegenspieler von Sklerotinia. Das Präparat muss unter optimalen Aussaatbedingungen (Bodenzustand, Feuchtigkeit, Wärme) wie eine Saatkultur ausgebracht werden. Der enthaltene Pilz parasitiert dann die im Boden enthaltenen Sklerotinia-Fruchtkörper. Bei Soja fehlen bisher ausführlichere Erfahrungen mit dem Produkt. In jedem Falle erfordert es optimale Witterungsverhältnisse und einigen Aufwand. Eine gute Fruchtfolge ist in jedem Falle erste Wahl.

Weiterführende Informationen haben wir für Sie im Schwerpunktthema Sklerotinia zusammengestellt.

Autor: Fabian von Beesten, Taifun Tofuprodukte