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Sorten für Deutschland

Sorten für Deutschland

Aktuell:

Die Übersicht Sojasorten und Bezugsquellen 2023 ist erschienen. In Deutschland bieten 21 Anbieter Saatgut von 66 Sorten an – viele davon auch mit Bio-Zertifizierung. Landwirte können zudem aus elf verschiedenen Impfmitteln wählen.

Vor dem Anbau zu spätreifer Sorten in ungünstigen Lagen (z. B. Kaltluftsenken, Spätfrostlagen, Waldränder) wird gewarnt. Bei der Sortenwahl ist neben der Ertragsleistung und Standfestigkeit besonders auch auf das Qualitätsmerkmal Proteingehalt zu achten. Im Vertragsanbau für die Tofuherstellung werden sogenannte Hoch-Eiweiß-Sorten wie Primus oder Lenka bevorzugt, welche den Vertragslandwirten meist von den Verarbeitern vorgegeben werden.

Nachfolgend geben wir einen Überblick über aktuelle Sorten für den deutschen Anbau. Weiterhin führen wir eine Übersicht der aktuellen Sortenversuche.

O R I E N T I E R U N G S L I S T E  2 0 2 2

1. Sorten mit extrem früher Reife (Reifegruppe 0000) und stark begrenztem Ertragspotential
für Grenzstandorte oder als Zweitfrucht im Weinbauklima
Keine Empfehlung! Am Markt sind ADESSA, LAJMA

2. Sorten mit sehr früher Reife für nicht so günstige Standorte (Reifegruppe 000; etwa 8 – 14 Tage früher als RG 00):
M E R L I N (Linz / verschied.) stabile Sorte mit sicherer Abreife auch in nicht ganz so günstigen Lagen, für 000-Sorte eher unterdurchschnittlicher Ertrag (2017-21 relativ 90), knapp durchschnittlicher Eiweißgehalt; mittlere Lagerneigung, sehr niedrige TKM
ES C O M A N D O R (Euralis) über Durchschnitt im Ertrag (2017-21 rel. 102) und Eiweißgehalt, mittlere Lagerneigung; mehrere Tage später als Merlin. Etwas sensibel gegen Pendimethalin

In diesem Segment kommen außerdem in Betracht: ähnlich früh wie Merlin: ABACA, ABELINA, GL MELANIE, NESSIE PZO, OBELIX, SCULPTOR, SUSSEX. Etwas später: ACARDIA, ADELFIA, AMAROK,  AURELINA, ES FAVOR, ES GOVERNOR, GALICE, MARQUISE, ORKA, RGT SALSA, SIRELIA und XENA. Für Tofu (im Vertragsanbau): TOFINA

3. Sorten mit mittlerer Reife für relativ günstige Standorte (Reifegruppe 000/00 mit gutem Korn- und Eiweißertrag, etwa 4 Tage früher als RG 00):
ACHILLEA, CANTATE PZO, RGT SPHINXA, SY LIVIUS (rel. 106/107/104/108/100)

In diesem Segment kommen außerdem in Betracht: ALICIA, AMIATA, RGT  SHOUNA, RGT SPHINXA und TRUMPF.

4. Sorten für sehr günstige Standorte (Reifegruppe 00) mit hohem Ertrag und hohem Eiweißertrag, jedoch späterer Abreife als bei Reifegruppe 000/00:
ES MENTOR (Saatbau) überdurchschnittlicher Ertrag (2017-21: relativ 100) durchschnittlicher Proteingehalt, mittlerer Wuchs, sehr geringe Lagerneigung; mittlere TKM; sensibel gegen Metribuzin (M).

ALVESTA, ATACAMA (M), RGT STUMPA, YAKARI: s. guter Ertrag (2017-21: rel. 105/101/99/102) durchschnittlicher Proteingehalt, gute Standfestigkeit.

In diesem Segment kommen außerdem in Betracht: ALBENGA, BETTINA, LENKA, RGT SAKUSA, POCAHONTAS und ES LIBERATOR sowie zur Tofuherstellung PRIMUS.

(M) = Sorte verträgt kein metribuzinhaltiges Herbizid
Relativerträge = Mittel der konv. LSV Soja Süddeutschland 2017-2021 (B-W, BY, HE, R-P): 100% = 38,3 dt/ha beim 000- bzw. 40,5 dt/ha beim 00-Sortiment

Autor: Jürgen Recknagel, Deutscher Sojaförderring